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Schon in der Jungsteinzeit (4000 v. Chr.) haben sich die Menschen vor den Fluten der Hochwasser in Sicherheit gebracht. Sie drangen auf der Suche
nach Nahrung auch in das Innergebirge vor. Die Saalach war ihnen Weg- weiser. Sie sammelten Früchte, jagten Tiere und fingen Fische. Streu- und
Hortfunde in St. Martin und Umgebung bestätigen die Anwesenheit dieser Menschen. Im Saalachtal waren es die fruchtbaren Böden in den Tallagen,
die der Mensch später nutzte. Als ältester Ansiedlungsort zählt der Auhögl bei Hammerau (Gemeinde Ainring), ein Felssporn unmittelbar über dem
Flussufer der Saalach (4500 v. Chr.). Im 7./8. Jahrhundert siedelten die Bajuwaren nach Abzug der Römer im Saalachtal im Pinzgau.
Von den zurückgebliebenen Romanen verweisen heute noch Ortsnamen
wie „Unken, Leogang oder Lofer“ auf diese Zeit. Im unteren Saalachtal ist St. Martin als erster zentraler Ort entstanden. Im Jahr 1080 ist die Kirche
St. Martin erstmalig urkundlich benannt. Als „Pero de Lover“ wurde ein Grundherr bekannt. Die größte geschlossene Ansiedlung mit der Kirche
des Hl. Martin befand sich damals im „Flurbereich Lofer“. Die bäuerliche Siedlung der „Kircher Bauern“ als Zeche befand sich südlich des großen
Hochmoores. Es war die kultivierte Talebene nördlich der Burg Luftenstein.
Im Jahr 1180 hatte sich die Pfarre bereits zu einer Großpfarre entwickelt.
Diese umfasste das gesamte Gebiet von Steinbach (Landesgrenze/Unken) bis zu den Grenzen Tirols und Saalfelden. Dieses Gebiet wird heute noch
als „Loferer Land“ bezeichnet. Dort entstand auch die Urpfarre Lofer. Nach- dem die Bevölkerung zunahm, hatte man in Unken (1383) und in Lofer
(1338) Nebenkirchen errichtet, die beide vom Pfarrort Lofer (St. Martin) aus betreut wurden. Im 17. Jahrhundert gab es schon 2.500 Einwohner. Im Jahr 1228 bekam der Erzbischof von Salzburg von dem Bayerischen
Herzog die Grafschaft Pinzgau. Der Erzbischof als Grundherr und Landes- herr bestellte auch für „Lofer einen Pfleger“, der im Turm zu Lofer (St. Martin) am Pass Luftenstein wohnte.
Um Verwechslungen zu vermeiden, gaben sich die „Kircher Siedler“ den Ortsnamen ihrer Kirche – St. Martin. Der heutige Orts- und Gemeindename „St. Martin bei Lofer“ hält somit den ursprünglichen Siedlungsnamen
geschichtlich aufrecht. Im Jahr 1615 übersiedelte der Pfleger aus der Burg Luftenstein in den aufstrebenden Markt Lofer. Im Jahre 1833 verlieh Kaiser
Franz I. laut Pfarrurkunde St. Martin das Recht zur Abhaltung eines Marktes. 1908 wurde die katholische Gemeinde Oberweißbach von Saalfelden an St. Martin angeschlossen.
Im Jahr 1939 wurden Lofer und St. Martin zur Großgemeinde Lofer vereint und im Jahr 1946 in drei selbständige Gemeinden neu gegliedert: Lofer – St. Martin – Weißbach bei Lofer.
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