 |
 |
 |
 |
 |
|
 |
|
|
Staufeneck
|
|
|
|
 |
|
|
|
Staufeneck war als Landgericht in (Viertel-) Gemeinden aufgeteilt. Piding, Aufham, Anger und Högl gehörten zum Teil-Gericht. Nach Auflösung
des Urbaramtes Glan, bezeichneten sich die Pfleger „Hochfürstliche Salzburgische Pfleger“. Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde ein Jahr später das Pfleggericht Staufeneck aufgelöst.
Die Volksvertreter obiger Gemeinden haben sich bei Neubildung der Gemeinden für die bisherige Einteilung nach Steuerdistrikte entschieden. Auf der Grundlage des Gemeinde-Edikt vom 17. Mai
1818 kam es schließlich zur Gemeindebildung. Piding zählte damals 108 Familien. Das Revolu- tionsjahr 1848 entließ den grundherrschaftzins- und abgabepflichtigen Bauern aus seiner „Unter-
tannenzeit“ zum „freien“ Bauern.
Das Steuer- und Abgabenrecht wurde neu geregelt. Dreißig Bauernhöfe, einige Mühlen und Handwerks- betriebe des alltäglichen Lebens (Maurer,
Zimmerer, Schiede und Kalkbrenner) bildeten die Urzelle der aufstrebenden Gemeinde Piding.
Trotz der unvorstellbaren Verelendung der Bevöl- kerung durch Missernten, Seuchen, Hungersnot,
während der napoleonischen Kriege (1800-1810), haben die Pidinger Bürger ihre volle Kraft in die Zukunft gesetzt. Wiederkehrende Hochwasser (1876) richteten weitere Schäden im Dorf und der Flur an.
Das Schulwesen wurde kontinuierlich aufgebaut. Aus einem einfachsten Schulraum im alten Pfarr- haus entstand bereits nach rund 60 Jahren ein Schulzentrum mit Turnhalle und Außensportan-
lagen, das allen pädagogischen und gesundheits- bewussten Anforderungen der heutigen Zeit entspricht. Das 1964/65 neu gebaute Rathaus stellt sich als modernes Verwaltungszentrum vor:
Seinerzeit als Vikariat begonnen, ist Piding seit 1894 zur Pfarrei erhoben.
Nachdem die Gemeinde ein „Feuerlösch- Requisiten-Gebäude“ (Feuerwehrhaus) errichtet hat, wurde die Freiwillige Feuerwehr mit
modernsten Geräten ausgestattet. 1895 erhielt das Dorf eine Poststelle. Bereits 1912 hat die Gemeinde Piding eine zentrale Trinkwasser- versorgung errichtet. 1928-30 erfolgte die straßenmäßige
Erschließung des Högl (Bäuerliches Altsiedlungsgebiet), das sich später als bedeutendes Fremdenverkehrswandergebiet entwickelt hat.
Im Jahr 1929 kam es zur Gründung des Verschö-
nerungsvereins, der sich seit 1949 zum Fremden- verkehrsverein und als weiteres Standbein der gemeindlichen Erwerbsstruktur entwickelt hat.
|
|
|
 |
|
|
Musikkapelle Piding
|
|
|
|
 |
|
 |
 |
 |
|
 |
|
|
Lager von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen
|
|
|
|
 |
|
|
|
Piding ist nicht nur historischer Verkehrsknoten- punkt. Dieser zeigt jedoch eine natur- und geschichtlich bezogene Schnittstelle auf, die in
Abständen bis heute ihre eigene Geschichte erfahren hat. In den Nachkriegsjahren (1945-46) wurde die Gemeinde Piding auf eine harte Probe gestellt. Über 2 Mio. Heimatvertriebene und Flücht-
linge aus den deutschen Ostgebieten waren im ehemaligen „Heeresverpflegslager“ der Wehrmacht in der Saalachau auf engsten Raum im Baracken- lager untergebracht.
Für die Kinder wurde eine improvisierte Schule eingerichtet. Bis zur Verteilung in die übrigen Gebiete Bayerns waren sie in jeder Hinsicht zu versorgen. Ein für heutige Verhältnisse kaum
mehr glaubwürdiger Vorgang. Danach wurden Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbetriebe errichtet und damit gleichzeitig die erforderlich gewordenen Arbeitsplätze geschaffen.
Aus dem ehemaligen Barackenlager ist eine neue Ortschaft mit dem Namen Piding-Au entstanden. Die Festschrift „1250 Jahre Piding 735-1985“ bekennt sich eindrucksvoll zur Geschichte. „Aus
dem altsalzburgischen Bauerndorf Piding wurde seit 1950 eine Wohn- und Industriesiedlung. Ab dieser Zeit hat sich die bisherige landwirtschaftliche Erwerbsstruktur grundlegend gewandelt“.
Im Jahr 1965 wurde der Auwald westlich der Saalach als gemeindefreies Gebiet in die Gemeinde Piding eingegliedert. Im selben Jahr bekam die Gemeinde Piding ihr Gemeindewappen verliehen. Nicht nur die
Verkehrsdominante hat das gewohnte Heimatbild der Landschaft an der Saalach verändert. Die über Jahrhunderte geprägten Ortsbilder sind zufolge der besonderen Ortslage und unserer heutigen Gesell-
schaftsordnung mit hohem Anspruchsdenken, in einer zeitgemäßen Baulandkultur aufgegangen.
„Aussiedlerhöfe“ rundherum verweisen noch auf das alte Dorf. Straßen und Flurnamen erfüllen die
zeitgeschichtliche Aufgabe des Erinnerns. Sie geben Hinweise auf das Einst, das Gewesene und markieren die natürliche Lage an der Saalach mit ihren Quellnebenbächen und den signifikanten
Umkreis der Berge. Aber auch kulturelle Hinweise aus der ehemaligen Dorfgeschichte bleiben nicht verborgen, wie z.B. die aus der Gemeinde hervor- gegangenen Persönlichkeiten!
Zahlreiche Vereine beleben und gestalten das gesellschaftliche Leben in ihrer heutigen Zeit. Das überbrachte Kulturgut hat seinen gepflegten Platz in der Eigendynamik der Gemeinde. Das Schul-
wesen, die Daseinsvorsorge der Bewohner und das kirchliche Leben sind funktionsfähig vorhanden. Dienstleistung im Fremdenverkehr, Handwerks- betriebe, Handels- und Einkaufsgeschäfte beleben
vorteilhaft den Ort. Wenngleich das Verkehrs- zentrum für Nah- und Fernverkehr auch die unmittelbare Ortsumgebung verändert hat, so hat sich Piding die typische Erholungs- und Erlebnis-
landschaft im Auwald, wie auch am sonnigen Högl mit seinen ausgedehnten Wanderwegen, erhalten.
Piding heute ist eine gut durchstrukturierte Gemeinde mit einer Grundfläche von 1.750 ha,
einer Bevölkerung (2004) von 5.300 Personen und 83.000 Gästen (2005) geworden. Der dörfliche Charakter von Piding lässt seine Vergangenheit noch durchaus erkennen.
|
|